Michael Cholewas Gastbeitrag “Filmförderung vs. Publikum” hat hier zuletzt ja zu einiger Kontroverse und Diskussion geführt. Ergänzung und Differenzierung erfährt die Kritik an der Filmförderung nun durch einen neuen Artikel aus DIE WELT:
Auch diese Analyse liefert sicher keine allumfassende, endgültige Antwort auf die derzeitige Misere des deutschen Films oder eine bis ins Detail stimmige und korrekte Darstellung der Filmförderung und der Auswirkungen eines solchen Systems auf die Filmschaffenden. Doch die Kritik fällt insgesamt ambivalenter und ausgewogener aus: nicht nur der von der Förderung lebende Arthouse-Film, sowie die Abhängigkeit vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen und dessen Bildungsauftrag – sondern auch Fördergelder abgrasende, eher mittelprächtige Komödien und das Buhlen um schwergewichtige US-amerikanische Großproduktionen stehen gleichwertig im Fokus der Betrachtung:
Schlechte Filme, vom Steuerzahler subventioniert
"Setzt man die Rückzahlungsquote in Deutschland hoch mit durchschnittlich 20 Prozent an, so fließen jährlich mindestens 230 Millionen Euro in die Filmwirtschaft, die nicht zurückgezahlt werden. Bei 720.000 Kinositzen in Deutschland könnte man also sagen, dass jeder Kinositz mit 300 Euro subventioniert wird – nur, dass die Subventionen nicht an die Kinos gehen, sondern an Filmemacher, die es nicht schaffen, diese Kinositze zu füllen."
"[...] eine Filmförderung, die teure Flops als Erfolg verbuchen kann; die zunehmend dazu benutzt wird, Hollywood-Produktionen nach Deutschland zu locken; die geistlosen Komödien faktisch zinslose Darlehen zur Verfügung stellt; die in vielen Fällen auf eine Förderung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens hinausläuft, das über die Ko-Finanzierung exklusive Ausstrahlungsrechte am Film erwirbt; die schlicht und einfach auf der Lüge der Kulturförderung beruht, während sie doch eine rechtswidrige Wirtschaftsförderung darstellt: Eine solche dysfunktionale Filmförderung muss sich nicht wundern, wenn sie insgesamt infrage gestellt wird."